Nachdem wir uns nun intensiv mit den allerwichtigsten Punkten (Idee, DU, deine Werte, dein Warum, Ziele und Visionen) für ein Happy Business beschäftigt haben, geht´s nun an die Zahlen, wir erstellen trotz einiger Widerstände einen kleinen Business Plan.

In ihm finden wir die Investitionen, Fixkosten und somit die Summe, die du jeden Monat zum Leben brauchst.

Er sagt uns, wie viel Geld du zum Start in die Hand nehmen musst und was monatlich reinkommen muss, damit du nicht mit fliegenden Fahnen untergehst.

Ganz wichtig! Sei schonungslos und realistisch. Schreib alles auf was Kosten verursacht. Alles!

Spätestens jetzt musst du in der Realität ankommen und den spitzen Bleistift zücken.

Dein kleiner feiner Business Plan mit den wichtigsten Zahlen und Fakten.

Ich bin kein großer Fan von seitenlangen Business Plänen (das habe ich hier schon verlauten lassen: Warum Business Pläne für die Katz sind) doch die wichtigsten Zahlen musst du parat haben. Du musst wissen, wie viel Geld jeden Monat reinkommen MUSS, damit sich deine Geschäftsidee auch rechnet.

Aber ich bin ein großer Fan vom „Small Gründen“, gründen mit wenig Geld.

Das kann ich! Das will ich! Das seh ich sportlich!

Mein kleiner Businessplan soll nur kleine Zahlen ausspucken. Ich will sparsam sein.

Viel Geld ausgeben kann jeder. Es wieder reinholen oder sogar vermehren nur wenige!

Ich will die Investitionen für mein neues Projekt „Coworking Space im Bremer 1/4“ extrem klein halten.

Das rate ich auch dir! Starte small! Sei geizig!

Hier nochmal die vorherigen Teile der Neugründung live:

  1. Die Geschäftsidee. Worauf du unbedingt achten sollst.
  2. Du, deine Werte und dein Warum.
  3. Ziele und Visionen

 

Das war alles gut und schön und existenziell wichtig. Aber es war nur in deinem Kopf.

In deiner Phantasie war das alles ganz easy. Du hast grob die Kosten summiert und bist auf eine machbare Zahl gekommen, die du ohne Weiteres monatlich reinholen kannst. Denn in deiner Phantasie ist die Bude stets brechend voll und die Leute reißen dir dein Zeugs aus den Händen. Aber die Realität kann anders laufen.

Deshalb sei geizig zu Anfang! Du weißt nicht was kommt! Keiner weiß wie sich dein Business entwickeln wird.

Starte small und investiere dann das Geld, was du tatsächlich verdient (und über) hast.

Schmeiß nicht gleich dein ganzes Geld aus dem Fenster! Wenn du Pech hast ist es für immer weg!

 

Mein kleiner Businessplan: Investitionen, Fixkosten und eigene Kosten

Um vernünftig planen und rechnen zu können brauchst du konkrete Summen. Dies hier musst du durchrechnen:

  1. Investitionen (Was du zum Start unbedingt brauchst. Anschaffungen, evtl. Lizenzen, Maklergebühr usw.)
  2. Laufende Kosten/Fixkosten (gewerbliche Miete, Nebenkosten, Wlan, Versicherungen etc.)
  3. Deine eigenen privaten Kosten (was du zum Leben brauchst: private Miete, Nebenkosten, Telefon, Versicherungen, Lebensmittel, Auto etc.pp.)

 

Gehn wir das mal der Reihe nach durch:

 

  1. Investitionen
  • Lege eine Summe fest die du für die Gründung bereit bist auszugeben. Steck die nicht zu hoch!
  • Liste alle erforderlichen Ausgaben auf. Alles! Hier vergisst und übersiehst du anfangs gern einige Posten.
  • Denk nicht nur an große Anschaffungen, sondern auch den ganzen Kleinkram: Gläser, Tassen, Besteck, Beleuchtung etc. pp.. Auch das läppert sich schnell zu einer größeren Summe.
  • Denk an Werbung, die du schalten willst. Die Website. Eventuelle Facebookkampagnen. Womöglich noch Grafiker und Webdesigner.

 

Da kommen schnell mehrere 1000,- Euro zusammen.

Aber ich sage dir: Sei geizig!

1000,- Euro sind schnell ausgegeben, aber schwer verdient.

Da muss schon einiges passieren, bis du netto 1000,- Euro im Portmonee hast.

Es kann dauern, bis du die wieder drin hast.

Halte dein Geld zusammen! Sei sparsam, gern geizig!

Hol dir nicht den letzten Schrott, aber such nach Schnäppchen. Günstigen Alternativen. Die reichen meist für den Anfang. Werde Meisterin im Improvisieren!

Man kann es schön machen auch ohne viel Geld.

Überdenke jede Ausgabe mehrfach. Braucht es das wirklich? Dringend? Jetzt sofort? Oder kannst du erst einmal warten oder mit was Günstigerem starten?

Ich staune immer wieder, wenn Gründer 5000,- Euro in eine Website und 20.000,- Euro in ein Ladenlokal stecken.

Das musst du erstmal wieder reinholen!!!

Du musst es wieder zurückzahlen.

Selbst wenn du das Glück hast, dass es dein eigenes ist, solltest du nicht denken: „Ach egal! Weg damit!“

Diese Summe X muss unbedingt in deinen laufenden Kosten auftauchen. Lass das nicht weg!

Zahl dir Summe X monatlich wieder zurück!

Man will dir weismachen, dass du unbedingt ganz viel Geld für´s Gründen brauchst und du willst es schließlich selbst unbedingt professionell und anständig haben. Aber an dieser Einstellung sind schon viele JungunternehmerInnen gescheitert.

Sie haben ihr letztes Geld verbrannt.

Im schlimmsten Fall noch das Geld von Familiy, friends und Banken.

Das nervt mal so richtig!

Mach das nicht!!!!

Vor allem nicht, wenn du noch nicht viel Erfahrung in der Selbstständigkeit hast und dein Konzept noch keinen Probelauf hatte.

Bleib bescheiden, locker und sparsam wenn du startest!

Meine Boutique hab ich mit 5000,- Euro gestartet. Schon viel für mich, doch ich brauchte Ware für den Erstbestand. Die musste ich einkaufen. Dass ich sogar Kommissionsware bekommen kann, wusste ich zu Beginn nicht. Die Tatsache, dass ich sowohl neue Mode als auch Second Hand anbieten wollte, machte es mir leichter den Laden auszustatten, ohne viel in die Anschaffung von Neuware zu investieren.

Das Internet-Café war teuer: Jede von uns hat 10.000,- Mark investiert. Das war zuviel. Zu schön gerechnet. Zwar haben wir damals schon gespart wo wir konnten, aber die 10 Rechner waren teuer. Im Nachhinein war das zuviel. War mit dein Einnahmen (50 Pfennig hier, 3 Mark da) schwer wieder reinzuholen.

Den Coworking Space „Ideen & Co.“ will ich mit wenigen Tausend Euro gründen (die Webseiten für dies Projekt gestalte ich selbst, so spare ich schon mal richtig viel).

 

Natürlich hängt die Höhe deiner Investitionen mit den Verdienstmöglichkeiten und dem Geschäftskonzept zusammen. Wenn du teures Equipment für deine Arbeit brauchst dann geht es eben nicht ohne. Wenn dein Laden nur in 1a Lage funktionieren kann dann ist das so. Wenn du teure Designermode verkaufst, kannst du nicht mit IKEA-Regalen ankommen.

Wenn du hohe Gewinnmargen hast, kann sich alles rechnen.

Aber wenn du noch nicht viel Erfahrung hast oder gerne mal Neues ausprobierst (so wie ich) dann bleib sparsam!

Business Plan Neugründung

 

THINK BIG! START SMALL!

Das ist meine Devise!

Geld ausgeben kann jeder. Es wieder reinholen und sogar vermehren wenige.

 

2. Laufende Kosten / Fixkosten

Diese Kosten solltest du unbedingt klein halten. Hier sollst du noch sparsamer sein als bei den Investitionen.

Denn bei den Ausgaben für Möbel, Computer, Kaffeemaschine & Co. hast du wenigstens was für dein Geld. Du hast einen Gegenwert. Musst du in einem Jahr wieder dicht machen, fließt wenigstens ein bisschen Geld an dich zurück.

Laufende Kosten wie Miete, Versicherungen, Nebenkosten, Wlan verschwinden im Off. Du siehst sie nie wieder. Das Geld ist weg.

Noch schlimmer: es ist JEDEN MONAT auf´s Neue weg.

Zu hohe Fixkosten können dein ganzes Projekt zum Scheitern bringen. Sie können dich den Kopf kosten. Musst du monatlich 2000,- Euro Miete zahlen hast du ewig Stress und ein Riesenproblem, wenn es mal einige Wochen nicht gut läuft.

Also sei bescheiden!

Brauchst du unbedingt einen Raum, dann suche dir einen günstigen. Er soll schön sein, aber bezahlbar.

 

Den größten Part der Fixkosten nimmt für den Coworking Space der Raum ein. Ich muss einen Raum mieten. Gottlob hab ich einen schönen bezahlbaren Raum bereits gefunden. Es ist der Laden, in dem ich auch schon vor 15 Jahren mit Freundin Christine die Crackle Lounges und das Internet-Café gestartet hatte, vor sechs Jahren meine Boutique.

Ich mag ihn. Ich bin gerne dort. Die zwei Fensterfronten, die hohe Decke, die leicht zurückversetzte Lage, der schöne Außenplatz, all das macht ihn besonders.

Ich komme immer wieder in ihn zurück. Er ist meine Spielwiese für neue Projekte. Hier darf ich mich ausprobieren und machen. „Erstaunlicherweise“ wird er immer wieder dann frei wenn ich ihn grad brauche. So auch jetzt.

Der Raum ist ca. 35 m2 groß. Das ist nicht sonderlich viel, aber für meine Bedürfnisse ausreichend.

Das war mir beim Raum mieten wichtig und darauf solltest du ebenfalls achten:

  1. Der Raum soll wirklich gut zu dir, deinem Konzept und deinem Budget passen. Ich will´s gemütlich, überschaubar und persönlich.
  2. Dafür darf mein Raum nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Es gibt Coworking Spaces mit mehreren 100 m2. Da haben naklar einen Menge Leute Platz und du kannst mit all den Plätzen (wenn du sie vermietest) gut Geld verdienen, aber darum geht´s mir nicht. Denn mein eigentlicher Antrieb ist die Community, das WIR, der Austausch etc..
  3. Für mein Konzept brauche ich einen Raum in zentraler Lage, gut mit Övis zu erreichen. Hell und freundlich, tolle Atmosphäre, schön und bezahlbar (das würde ich NIE machen: einen teuren Raum anmieten. Der Monat ist schnell rum und wenn du nur für die Miete ackerst macht das auf Dauer keinen Spaß).
  4. Weiterer wichtiger Punkt: flexible, kurze Mietverträge. Sowenig wie ich viel Geld für Miete ausgeben will genausowenig will ich mir einen 5-Jahres-Vertrag an die Backe binden. Die meisten gewerblichen Vermieter wollen das gerne haben, es ist durchaus üblich und normal, aber nix für mich.

 

Halte deine Fixkosten klein!

Rechne die Posten zusammen:

  • Addiere Miete, Nebenkosten, Wlan, Versicherungen und was sonst noch anfällt.
  • Pack die Summe für die monatliche Rückzahlung deiner Investition darauf.
  • Rechne ein bisschen Spielgeld für weitere Aktionen (Werbung etc.) hinzu.

 

Nun hast du die Summe, die du monatlich unbedingt erwirtschaften musst.

Damit hast du deine eigenen Kosten noch nicht gedeckt und noch keinen Pfennig Gewinn erwirtschaftet!

 

3. Eigene Kosten

Liste alles auf was jeden Monat reinkommen muss damit du deine eigene Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Auto, Essen, Trinken, Hundefutter usw. bezahlen kannst. Wenn du von deinem Business leben musst darfst du hier gern kleinlich sein.

Leg noch MINDESTENS 100,- Euro drauf für unerwartete Ausgaben.

 

Nun zu dir!

Los geht´s: Liste all deine monatlichen Fixkosten und sonstigen Kosten auf:

Miete, Nebenkosten, Wlan, Versicherung, Getränke und Sonstiges. Denk daran, dir monatlich wenigstens eine kleine Summe deiner Investition wieder zurückzuzahlen und leg jeden Monat Geld beiseite für kommende Zeiten.

Jetzt hast du 3 Posten, die du in deinen kleinen Business Plan eintragen kannst.

Mach eine schöne Excel-Tabelle und trag diese Zahlen wenigstens für 1 ganzes Jahr ein.

Jetzt überleg dir, was du monatlich VERDIENEN, heißt NETTO an GEWINN machen musst, um:

  1. Die Kosten zu decken
  2. Geld über zu haben um die Investitionen wieder reinzuholen und Rücklagen für kommende Zeiten zu bilden.
  3. Geld für dich zu haben.

 

Das ist das MINDESTE was reinkommen muss. Pack mind. noch 100-200,- Euro drauf für Unvorhergesehenes, Werbung etc.. Da ist immer wieder Geld fällig. Du brauchst für dein Unternehmen (und ist es noch so klein) immer wieder Cash. Sonst kannst du nicht die Ideen und Maßnahmen umsetzen, die es unbedingt braucht.

Nun siehst du wieviel dein Laden mindestens einspielen muss damit du nicht draufzahlst.

Notiere dir eine Kurzfassung der Zahlen und wirf darauf gelegentlich einen Blick. Rechne dir aus wieviel Umsatz du täglich, wöchentlich und monatlich erreichen musst, um am Leben zu bleiben.

 

Und?

Sieht ganz gut aus?

Machbar?

Realistisch?

Oder wird dir mulmig?

Musst du an deinen Preisen drehen, um diese Summe zu erwirtschaften?

Im nächsten Artikel wollen wir die Preise kalkulieren und schauen, ob und wie du es schaffen kannst, diese Summe Monat für Monat mit deiner Geschäftsidee wieder reinzuholen.

Also: Stay tuned!

 

Wie ist´s bei dir? Hast du viel Geld für deine Gründung ausgegeben?

Warst du spendabel oder geizig?

Hast du irgendwas bereut und würdest es heute anders machen?

Ich freu mich über deine Erfahrungen gleich hier in den Kommentaren!

Herzlichen Dank,

Ines