Hast du schon den 1. Teil der Tipps für dein Video gelesen? Da ging es u.a. um Styling, Hintergrund & Co. für dein Video.

Wenn ja, dann: Bist du gut gestylt, Klamotte und Makeup lassen dich strahlen, du bist in guter Stimmung, die Haare liegen, dein Hintergrund ist stimmig, du hast ein paar Probeshots hinter dir und weißt wie du am besten wirkst?

Dann kann´s ja losgehen. Chaka!

Hier kommt der 2. Teil der Video Tipps

1. Kamera

Mach dir hier keinen Stress! Du brauchst keine teure Videokamera um loszulegen. Es wurden schon die meistgeklickten Videos mit nem alten Handy gedreht und die schlechtesten Filme mit vollem Profi-Equipment. Für den Anfang reicht ein Smartphone oder eine Digitalkamera unterer Güte. Selbst die Webcam deines Laptops oder Tablets kann es rocken. Meine Videos hab ich alle mit der Laptop-Kamera gedreht. Nicht top, aber mir reicht´s erstmal.

Ich fand´s sehr hilfreich mich selbst beim Filmen auf dem Bildschirm vom Läppi zu sehen. So kannst du den Sitz deines Doppelkinns und Oberteils, deine Position und den Kamerawinkel besser überprüfen.

2. Einstellung und Position der Kamera

Wichtig ist wo die Kamera steht, die Höhe, der Winkel usw.. Unter Umständen brauchst du ein Stativ oder du musst dir eine passende Unterlage bauen. Denn die Kamera muss unbedingt in Höhe deiner Augenbrauen stehen. Ein kapitaler Fehler ist dass du auf deine Zuschauer herabblickst. Diesen Fehler hab ich bei meinen ersten Videos gemacht: Läppi auf dem Tisch, ich sitzend davor: geht nicht. Mithilfe von jeder Menge Büchern musste das Laptop hochgebockt werden. Auch für ein Doppelkinn und deine Augen wirkt es besser wenn die Kamera etwas von oben kommt.

Video Einstellung richtiger Blickwinkel Video Einstellung Blick von oben herab

Oben: richtiger Blickwinkel, unten: Blick von oben herab

Bring etwas Geduld mit und probier verschiedene Positionen aus. Hiervon profitierst du jahrelang.

Teste auch verschiedene Blickwinkel: wie siehst du vorteilhafter aus? Im Halbprofil? Frontal? Leicht seitlich geneigt?

Zeige deine Schokoladenseite. Die kennst du nicht? Dann dreh ein Video mit wechselnden Perspektiven. Jetzt weißt du sie.

3. Skript und Drehbuch

Keine Angst! Du musst nicht erst ein fettes Drehbuch schreiben bevor du loslegen kannst. Aber ein grobes Skript solltest du schon haben. Dir vorher einen roten Faden überlegen. Deine klare Message für dieses eine Video muss klar sein. Behandel nur EIN größeres Thema in einem Video. Bring nicht alles mögliche unter. Ohne Skript schweift frau gern ab und kommt ins Erzählen. Bei einer sehr guten Story durchaus unterhaltsam bei einem Geplauder gähnend langweilig.

Was immer du in diesem Video rüberbringen willst, behalte die Zeit im Blick. Ein Video mit dir in Überlänge will keiner sehen. Außer du veranstaltest ordentlich was. Aber so weit sind wir noch nicht. Meine Aufmerksamkeit beim Video schauen ist nach maximal 3 Minuten erschöpft. Dann schweif ich ab, surf woanders rum, spul vor usw..

Produziere lieber viele kurze Videos mit speziellen Themen als ein ewig langes mit deinem gesamten Repertoire.

Kannst du es nicht lassen, minutenlange Videos ins Netz zu stellen, dann hilf deinem Zuschauer mit Zeitangaben unter dem Video: „Minute: 2:42 Vorstellung, Minute 5;48 Produkt, Minute 8;34: Tests“ oder so. Dann kann man sich das rauspicken was einen interessiert und muss nicht alles durchhören.

4. Frei sprechen oder ablesen?

Wenn du kannst sprich frei raus! Solche Talente weilen unter uns. Ansonsten bastel dir kleine Krücken. Formulier den Text vor. Sprich ihn dir vor. Manche lernen ihn sogar auswendig, aber das ist nix für mich. Ich überleg mir vorher kurz worum es gehen soll, was ich sagen will und die Reihenfolge. Diese Punkte präg ich mir schnell ein und dann leg ich los. Eine gute Idee ist auch dir kurze Stichworte oder Keywords zu notieren und neben die Linse zu hängen, damit du beim Hänger mal eben draufschauen kannst. Selbst wenn du es im Dreh nicht brauchst gibt es dir Sicherheit und ist schnell gemacht.

Wie auch immer du dir hier hilfst und was für dich passend ist, hauptsache du verlierst nicht ständig den Faden und kommst auf den Punkt.

5. Beleuchtung

Die Lichtquelle die dich anstrahlt sollte immer von vorne kommen. Nicht von hinten (du vorm Fenster), nicht von der Seite (Fenster oder Lampe), nicht von oben (Deckenlampe) sondern von vorn. Im Idealfall hast du drei Lampen die du frontal und seitlich vor dir aufstellst und die dich anleuchten. Damit vermeidest du jeglichen Schatten. Eine Lichtquelle direkt von vorn reicht aber für den Anfang. Möchtest du nicht in eine Profilampe investieren tut es auch eine einfache Tisch- oder Stehlampe. Günstige Softboxen bekommst du bei ebay oder amazon. (ab 19,99 Euro)

Entscheide dich für: a) natürliches Licht/Tageslicht oder b) künstliches Licht. Mixe die beiden nicht. Denn: Tageslicht ist blau, Kunstlicht ist gelb. Beides zusammen verträgt sich nicht so gut.

Natürlich soll das Licht dich nicht blenden, sonst kneifst du die Augen zusammen.

6. Aufnahme

Hui, jetzt geht´s los! Der Finger tippt auf PLAY. Die Uhr läuft.

Moment! Bist du schon gut eingestimmt? Hast schon ein bisschen getanzt, dich bewegt, ein paar Übungen gemacht? Gut.

Hol vor der Aufnahme noch einmal tief Luft. Atme tief ein und mit einem lauten und langen „Haaaach!!!“ wieder aus. Nochmal.

Vergiss während des Drehs nicht zu lächeln. (außer du hast eine traurige Botschaft zu überbringen). Auch wenn du keinen Megagrund zum Lächeln hast, lächle. Wenn wir selbst meinen wir schauen normal drein, wie immer, dann wirkt es auf andere oft unfreundlich oder abweisend. Ein kleines Lächeln ab und zu lockert dein Gesicht und deine Zuschauer auf.

Nun aber: drück auf PLAY. Dann rede nicht sofort los sondern warte ein paar Sekunden bis du fertig in Position bist. Dieser Arm der auf vielen Videos zu sehen ist wenn er von der Play-Taste zurückkommt muss nicht sein.

Nun erzähle was du zu erzählen hast. Wenn du dich verplapperst warte ein paar Sekunden und sprich die Sequenz gleich nochmal. Mach die Kamera nicht gleich aus, sondern gib dir ein paar Sekunden Pause dich zu sammeln und starte neu. Später kannst du diese Patzer ganz einfach rausschneiden.

Topp Video Tipp: Pausen beim Sprechen machen

Mache außerdem dort kleine Pausen wo du später eventuell ein Foto, einen Text, eine Grafik o.ä. einfügen möchtest oder wo ein neues Thema beginnt. Dies macht es dir später beim Schneiden leichter, denn du erkennst an der Audiospur dass dort etwas geändert werden muss. Brabbelst du komplett durch musst du dir jedesmal das komplette Video ansehen um Korrekturen vorzunehmen.

Mit Pausen in der Aufnahme findest du Versprecher oder Themenwechsel leichter wieder.

Zum Schluss warte wie am Anfang ebenfalls ein paar Sekunden, bevor du nach deiner Verabschiedung den Arm zur Stop-Taste der Kamera bewegst. Der muss auch hier nicht mit drauf.

So – fertig! Deine erste Aufnahme ist im Kasten!!!

Gratuliere!!

Wie war´s? Hast du ein neues Talent in dir entdeckt oder hast du dich sehr schwer getan und musstest ständig unterbrechen?

Wie auch immer. Ich kann dir versichern dass deine Videos mit jedem Mal besser werden. Du wirst lockerer. Du gewöhnst dich an die Linse. Du sprichst flüssiger. Du lächelst häufiger. Alles wird gut! Bleib dran und probier dich aus.

Demnächst folgt der 3. Teil der Video Tipps: Software zum Schneiden und Nachbearbeiten, Animations-Software und ein paar Worte zum Ton.

Bis dahin, viel Spaß beim Video drehen!

Liebe Grüße, Ines