Genaugenommen startete ich meine 1. Selbstständigkeit nicht vor 30, sondern schon vor 40 Jahren: Als Dogsitterin im Dorf. ;-) Die Gelegenheit, mit dem was ich liebe, Geld zu verdienen und das noch mit flexiblen Arbeitszeiten, ließ ich mir nicht entgehen.
Nachdem mich dann Schule und Ausbildung aus ihren Zwängen entlassen hatten, machte ich mich sofort auf in die Welt. Erst für 3 Monate nach Edinburgh, dann weiter nach Hamburg.
1. Dort wollte ich 1992 als Visagistin reich und berühmt werden. Lief nicht ganz so wie geplant. Als frischgebackenes Greenhorn war ich lost. Immerhin hatte ich Heidi Klum vor dem Pinsel. Die kannte nur damals noch keiner. ;-)
2. In Hamburg entstand der 1. Flyer meines Lebens. Zusammen mit Fotografin Maike starteten wir das Label: „Photomorphose“. Besonders inszenierte Fotos mit Verwandlung. Ich weiß noch, wie wir wochenlang an diesem ausgefuchsten Namen feilten… und stolz wie Oskar die ersten Postkarten von der Druckerei abholten. Da dachten wir: „Nun geht´s ab hier! Hamburg! Wir kommen!“ Kam auch anders als gedacht, aber ich muss sagen, dass wir mit der Idee der Postkarte, der Schrift und dem knackigen Text PLUS dem ausdrucksstarken Foto seinerzeit echt vorne waren.
Ok, Name und Foto sind ziemlich wild. Geb ich ja zu. ;-) Aber hallo?! es waren die frühen 90er! Da war das Pflicht! :-)
3. Back in Bremen verbrachte ich viele aufregende Stunden in richtig coolen Foto-Studios. Hinterhöfe. Riesenräume. Decken bis in den Himmel. Diese Stimmung dort. Die Lichter. Die Posen. Die Liebe zum Detail. Die schönen Menschen (einmal durfte ich zwei superheißen Boys den nackten Oberkörper einölen – Heihossa!) YES! das war meins.
4. Ich hab in zig Jahren als Stylistin (und Image-Beraterin) mehr Häuser und Wohnungen von innen gesehen als manch anderer. Und noch mehr Geschichten von so vielen Menschen gehört, die mir Einblick in ihr Leben (und gern auch mal ein Sektchen) gaben. Das war Shopping Queen, Perfektes Diner & Co. LIVE und in FARBE.
5. Im Jahr 2000 – nach dem Wechsel ins nächste Jahrhundert – wechselte auch ich meinen Fokus. Mit Freundin Christine starteten wir mit Computerkursen für Kids an einer Bremer Schule. Schleppten die schweren Monitore und Rechner durch das riesige Treppenhaus (Altbau…) in den 3. Stock. Wie ich im Genre „PC“ gelandet bin, weiß ich selbst nicht mehr. Ich wusste ja nicht mal, dass es eine RECHTE Maustaste gibt…
6. Um diesem Unwissen die Krone aufzusetzen, expandierten wir 2001 ins Viertel und mieteten den 1. Laden meines Lebens. Wir wollten „Bremens schönstes Internet-Café“ eröffnen. Ja – ihr jungen Hüpfer – damals hatte kaum jemand schnelles Internet zu Hause. Da stöpselte man noch einen Stecker in die Telefondose und konnte froh sein, wenn man in 15 Minuten seine drei Emails gecheckt hatte…
Nun durfte ich meinen 1. Laden stylen: Plus Flyer, Werbung etc.pp.. Herrlich!! Für den späteren laufenden Betrieb waren die Rollen klar verteilt: Christine PC – Ines Gastro. Insofern passte selbst dies neue Geschäftsmodell zu mir. Da machten sich die zig Jobs als Kellnerin bezahlt.
7. Ganz so schlecht können wir´s nicht gemacht haben. Sind immer noch auf Platz 1 der besten Internet-Cafés in Bremen! (LOL!) Hab gerade noch was dazu im Internet gefunden:
7. Der Vermieter des Ladens hat mich gleich bei der 1. Besichtigung umgehauen. Gesehen und – BÄNG! Ging ihm ebenso. Seitdem sind wir ein Paar. :-)
8. Weil wir unbedingt DIESEN Laden wollten, mussten wir den schon Monate VOR dem Eintreffen der ersten acht PCs die Location mieten. Daran konnte selbst mein Status als Geliebte nix ändern. Da ist mein Schatzi knallhart. ;-) Um die Miete dafür nicht zum Fenster rauszuschmeißen, kamen wir mit Freunden auf die Idee, den Sommer über jeden Freitag „Crackle Lounges“ zu veranstalten: DJ-Mucke und coole Drinks in coolem Setting. Diese Abende waren der Knaller. Caipis verkauft wie blöd. Umsatz gemacht wie irre. In wenigen Stunden. Jeden Freitag war der Laden proppevoll. Ich übernahm immer die Frühschicht von 17-20 Uhr. Dann ging´s ab mit dem Liebsten im Bully zur Nordsee.
9. Nach vier Jahren Internet-Café musste ich weiterziehen. Neues entdecken. Erst wusste ich nicht was. Aber dann kam mir eines Tages die Erleuchtung. Ich wollte eine Kreativ-Werkstatt für Frauen rund um Schönheit und Weiblichkeit eröffnen. „Viva la Diva!“ Bei dem Gedanken liefen die Tränen. Ich spürte tief in mir, dass dies genau das ist, was ich machen will: Workshops, 1:1 Beratungen. Styling, Makeup, Nähen, ein paar Klamotten – HELL YES! Also wieder: Laden angemietet (gottlob nur für 3 Monate) und wieder: eingerichtet (YEAH!), Flyer und Visitenkarten SELBER gemacht (in Photoshop – selber beigebracht – und damals gab´s noch nicht 1 einziges Youtube-Tutorial). Das sind sie:
Interessant, dass ich den Farbwelten treu geblieben bin.
10. Auf der Visitenkarte steht gar keine Domain?! Jepp – stimmt. Hatte ich nicht vergessen, sondern – man mag es kaum glauben – aber Websites waren zu dem Zeitpunkt nicht das Top-Thema (und recht teuer) und für Laien nicht mal eben so zu gestalten. Da brauchte man Designer, Programmierer und so. Soweit war ich damals noch nicht.
Stattdessen musste man zusehen, dass man in die Presse kam (war ich auch. Mit Bild und Bericht.im Weser Kurier) ansonsten durfte ich Flyer verteilen (und stand dafür sogar mal mit Hut auf dem Bremer Marktplatz und hab die Damen angequatscht) und mit den Läden ringsum connecten und netzwerken. Selbstredend gab’s auch keine einzige Social-Plattform. Mann – war das ruhig und entspannt! ;-)
11. Als ich diesen Traum schon nach drei Monaten wieder begrab, war ich traurig. Auch weil ich zu Hause keinen Platz für meine 16 weißen Feder-Boas hatte, die als „Gardinen“ den Laden schmückten. Ziemliche Staubfänger, aber soooo fluffig und schön!
12. Nachdem ich mich von dieser „Pleite“ wieder erholt hatte, musste Geld her. Also probierte ich Vertrieb (von Friseursoftware) aus. So viel saß ich noch nie im Auto. Einmal bin ich morgens 700 km hin zum Meeting und abends 700 km wieder zurückgefahren. Im Schneesturm…
13. 2009 startete ich meinen 1. Onlineshop mit Mode für kurvige Frauen. Anfangs brauchte ich rund 1 Stunde, bis ich EINE Klamotte auf der Puppe faltenfrei arrangiert, ausgeleuchtet, fotografiert, ausgemessen, gephotoshoppt und online gestellt hatte.
13. Du kannst dir denken, dass das wenig effektiv war. :-) Um richtig gut Geld reinzuspülen, wurde ich Coach für die Arge (direkt an der Nordsee. Yeah!) In zwei Jahren hatte ich so viel gespart, dass ich mir (am 12.3.2010) einen langgehegten Traum erfüllen durfte: Ich eröffnete eine Boutique im Bremer 1/4. Die erste Ware besorgte ich im Modezentrum in Bologna. Bin mit zwei leeren Koffern hin und mit zwei vollen Koffern wieder zurückgeflogen.
14. Die Öffnungszeiten vom Laden habe ich in vier Jahren fünf mal geändert. Bis ich mit nur noch 16 1/2 Stunden pro Woche halbwegs zufrieden war. ;-)
15. Die besten Schnitte der beliebtesten Mode verewigte ich auf Malerfolie und nähte sie in neuen Stoffen nach.
16. Bei meinem 1. Marktstand auf dem KunsthandwerkerInnen-Markt hatte ich mir im Vorfeld eine Riesen-Liste gemacht, was ich auf keinen Fall vergessen darf, mitzunehmen. Und Ta-Daa: Ich hatte wirklich an alles gedacht. Bis auf die Sonnencreme. Ungünstig, wenn dir den ganzen Tag die Sonne ins Gesicht lacht.
17. Im Sommer 2011 entdeckte ich WordPress. Mithilfe von Onlinekursen und Google baute ich mir flugs meine allererste Website: xxlmodetipps.de. Im Januar 2012 erblickte mein allererster und wohl allerkürzester Blogpost (75 Wörter) das Licht der Welt.
18. Ich bin eine introvertierte Extrovertierte. Eine schüchterne Rampensau. Es brauchte ein paar Jahre, bis ich mich selbst vor die Kamera traute, um ein paar Outfits zu zeigen. Irgendwann war das dann gar nicht mehr soooo schlimm.
19. Im Oktober 2015 wurde mein Modeblog gekürt: Er gehörte zu den 10 besten Web-Adressen für Mode in großen Größen. Neben Navabi, Happy Size und Ulla Popken. Hier der Beweis: Klick!
20. Nun hatte ich Blut geleckt. Meine 2. Website (inescordes.com) ging am 25.10.2012 online. Mit ihr auch der 1. Blogartikel. Ich war so heiß, all meine Erfahrungen und all das Gelernte auch zig Jahren Selbstständigkeit, immer wieder Gründen, immer wieder neu mit anderen Frauen zu teilen. Dies war meine beste Entscheidung ever. Inzwischen sind 182 Blogposts veröffentlich, 188 warten als Entwürfe noch darauf.
21. Am 31.1.2014 hatte ich genug vom Festgetackertsein im Laden. Ich brauchte FREIHEIT und wollte mich nur noch ausschließlich dem Online-Business widmen! Also: Zack! Laden dicht. Ab für 3 Wochen nach Madeira – nur ich – im schönsten Bungalow der Insel. Danach ging´s voll rein in die Online-Welt: Mein Coaching-Business wurde geboren.
22. Im Frühjahr 2016 juckte es mich wieder in den Fingern: Ich wollte zurück in die LIVE-Welt. Wenigstens stundenweise. Ich sehnte mich nach Austausch und Befruchtung mit gleichgesinnten Online-Lovern. Und weil es keinen für mich passenden Cowork-Space gab, gründete ich selbst einen. Wieder im „alten“ Laden: Das Ideen & Co.. Der Name entstand, weil ich die alten Buchstaben „Ines Cordes“ (Außenwerbung der Boutique) recyceln wollte.
23. Recyceln „musste“ ich, weil ich mir für die Neugründung ein superschlankes Budget gesetzt hatte: Gerade mal 1.000 Euro sollten reichen. Wie ich das geschafft habe und was alles zu tun war (sämtliches Pipapo also) hielt ich in sechs Blogposts fest. Den ersten findest du hier „Neugründung Live“
24. Nach ein paar Monaten musste ich feststellen, dass ich wohl im Lande Bremen fast die einzige war, die Bock auf Coworking hatte. Nun denn. Weg war ich (mal wieder).
Doch im Februar 2017 sagte ich (ein letztes Mal) „WELCOME BACK!“ Mein „alter“ Laden war für kurze Zeit frei und ich startete einen Pop-up-Store. Der Knaller! In wenigen Stunden habe ich mehr Umsatz gemacht als zuvor in zwei Wochen mit der Boutique.
25. Meine Website inescordes.com habe ich in vier Jahren sechs mal verändert. Ein paar Einblicke gibt´s in diesem Blogpost: Zeitreise
26. Unzählige Nächte lag ich wach und grübelte wieder und wieder über einen knackigen Slogan. Das ging vom schlichten „Business Tipps für selbständige Frauen“, über „Sei du – Fühle. Kreiere. Genieße“, weiter zu „Lass raus was in dir brennt – und dein Business wird einzigartig“. Im Mai 2015 kam mir dann der ultimative Claim: „Happy Business!“ Der ist bis heute geblieben und ich finde ihn immer noch GENIAL! ;-)
27. Ursprünglich wollte ich „nur“ Business Coaching“ anbieten. Hab ich auch die ersten Jahre gemacht. Bis eine Freundin auf mich zukam und mich bat, ihr eine neue Website zu gestalten. Ich erst so: „Häh?! – Mach ich doch eigentlich gar nicht…“ – doch sie ließ nicht locker. Das war der Start ins Webdesign-Business. Macht auch happy. Und brachte die glorreiche Erkenntnis: Die besten Angebote erfindest du nicht immer selbst.
28. Inzwischen habe ich dutzende Websites, Landingpages und Facebook-Seiten gestyled. Drölftausend Grafiken in Canva kreiert. Sales Funnels erstellt. UND: getextet wie im Rausch (dieser Zweig kam auch „zufällig“ dazu). Als Tausendsassa liebe ich diese kunterbunten Steckenpferde (und bin immer offen für Neues ;-).
29. Allen Empfehlungen zum Trotz bin ich superfaul auf Socials wie Facebook, Instagram & Co.. Werbung schalte ich so gut wie nie. Ein Newsletter liegt seit Jahren auf Eis. Ich sag immer: „Wenn du lieber deine Ruhe haben willst und keine Email-Flut im Postfach, dann abonniere MEINEN Newsletter! Da kriegst du NIE Post.“
Meine KundInnen kommen zu 98 % über meine Blogposts. Und das ist gut so. ;-)
30. Ich bin eine Meisterin im googeln. Wenn ich was nicht weiß, ergoogel ich das. Immer. Außerdem müsste ich einen Orden bekommen für „Die, die sich die meisten Online-Kurse, Challenges, Blogposts, Anleitungen, Workshops, Ebooks & Co. reingezogen hat“.