Aktuell flattern Abmahnungen wegen der Einbindung von Google Fonts ins Haus. Etliche Website-Besitzer bekommen Post und sollen bis zu 200,- Euro überweisen. Dass dies eine üble Masche ist, steht außer Frage. Aber leider gibt es immer wieder geldgierige Spacken, die schnell mal eben reich werden wollen. Will keiner haben – passiert trotzdem. Nun die spannende Frage: „Ist eventuell deine Website in Gefahr?“

Let´s check it out!

Generell gilt: Du kannst für ziemlich viele Punkte auf deiner Website abgemahnt werden. Angefangen beim Impressum, über Datenschutzerklärung, hin zu Kommentaren oder Kontaktformularen. Das sind die Klassiker. Die solltest du in deiner Datenschutzerklärung peinlich genau auflisten und sauber führen.

Warum aber sind Google Fonts Abmahnungen gerade so populär?

 

Seit Januar 2022 gibt es ein neues Urteil des Landgerichts München, dass Klägern recht gibt, rumzujammern, wenn ihre IP-Adresse beim Besuch einer Website zu Google gebeamt werden: Zum Urteil zu Goolge Fonts des LG.
Das Gericht hat hierfür einen Schadensersatz in Höhe von 100,- Euro als absolut gerechtfertigt durchgewunken.

Und somit miesen Menschen Tür und Tor geöffnet, mal ordentlich abzukassieren.

Kann man sich drüber aufregen, ist aber so.

Könnte dir eine Abmahnung ins Haus flattern?

Jepp. Kann passieren. Denn die meisten von uns haben auf ihrer Website „Google Schriften“ eingebunden. Passiert automatisch, wenn du Vorlagen (Themes) z.B. in WordPress nutzt. Ist auch schön und chic. Du hast damit unzählige Schrifttypen zur Verfügung, mit denen du deinen Texten den idealen Look verpasst.

Und ja: Die Kläger haben recht, wenn sie sich beschweren, dass somit bei jedem Besuch auf der Website ihre IP-Adresse zu Google wandert. Das passiert. Google will nun mal Daten sammeln. Jederzeit und überall.

Ist das voll schlimm? Nö. Du wirst kaum im Internet surfen können, ohne dass Google dich stalked. Jeder weiß das und nimmt es in Kauf. Doch als Website-Betreiber bist du verantwortlich, die dsgvo ordnungsgemäß zu beachten.

Hier kannst du prüfen, ob und welche Google Fonts du nutzt:

google-fonts-checker

Nachdem du deine URL eingetippt hast, erscheint nach Prüfung das Ergebnis, was so aussehen kann:

google fonts abmahnung schriften prüfen

 

In diesem Beispiel wurden auf der Website die Schriften Montserrat, Open Sans und Poppins eingebunden. Am https://fonts-gstatic… kannst du sehen, dass sie von Google kommen. Somit bist du gefährdet, eine Abmahnung zu erhalten.

Was kannst du tun, um eine Abmahnung zu vermeiden?

Variante A: Google Fonts deaktivieren

a) Bei einigen (wie bei meinem heißgeliebten Divi-Theme) geht das Deaktivieren von Google Schriften easy und fix. Wie das bei anderen Themes funktioniert, kann ich dir hier leider nicht beantworten. Google das mal! ;-)

Beim Divi-Theme gehst du bitte ins Dashboard und klickst auf Divi (ganz unten), dann auf „Theme-Optionen“. Hier kannst du Google Schriften deaktivieren:

Google Fonts schriften deaktivieren Divi Theme

Vorteil: du bist raus. Dir kann keiner mehr was.
Nachteil: dir stehen nun nur noch Standard-Schrifttypen zur Verfügung:

  • Mit Serifen: Georgia, Palatino und Times New Roman
  • Ohne Serifen: Arial (Arial Black, Arial Narrow), Trebuchet MS, Verdana

Serifen-Schriften machen sich im Web nicht so gut. Sind schwer am Bildschirm zu lesen. Bleiben dir also nur noch 3 Stück zur Auswahl.
That´s it!

Wenn du damit leben kannst, dann mach das so. Prüfe anschließend erneut mit dem Font-Checker, ob auch wirklich alle Schriften von Google entfernt wurden (es kann passieren, dass trotzdem Google Schriften geladen werden. Meist durch das Nutzen anderer Google-Dienste wie YouTube, Recaptcha, Google Maps u.ä.). Um supersicher zu sein, musst du diese ebenfalls abschalten.

Variante B: Das Plugin OMGF nutzen

Dies ist eine relativ schnelle und einfache Lösung, um Google Schriften zu deaktivieren und sie lokal zu hosten. Wie das genau geht, steht hier: Google Fonts Plugin OMGF einsetzen.

Ich bin damit nicht so gut klargekommen und mich deshalb für die dritte Variante entschieden.

Variante C: Google Fonts selber laden

Du lädst dir deine genutzten Schriften (z.B. von Google) herunter und installierst sie auf (dem Server) deiner Website. Dann bist du safe.

Wie das in WordPress geht, ist hier gut beschrieben: Google Fonts lokal einbinden

Auch für das Einbinden der Schriften im Divi-Theme gibt es eine Anleitung: Google Fonts Divi lokal hosten

Diese Variante war auch nach dem Probieren von A und B meine Wahl.

ACHTUNG: Bei Divi können nur noch OTF und TTF-Schriften geladen werden. Damit WOFF eingebunden werden kann, musst du einen Code in die functions.php einsetzen (und später löschen). Den Code findest du hier: https://rovity.io/add-custom-fonts-to-divi-website/

Vorteil: dir kann keiner mehr was.
Nachteile: nix für No-Techies. Es muss im Code rumgebastelt werden etc.pp., ist nicht mal eben gemacht. UND: deine Website wird etwas langsamer.

Ich hab mich da durchgewurstelt und es letztlich hinbekommen (hat mich allerdings auch einige Stunden Recherche und Fummelei gekostet). Doch der Aufwand hat sich gelohnt:

Meine Website inescordes.com ist nun CLEAN!

Google Fonts checker keine Abmahnung

Viel langsamer ist sie auch nicht geworden:

google fonts lokal einbinden pagespeed

Alles im grünen Bereich. :-)

Solltest du Google Fonts trotzdem verwenden?

Manch einer meint, du kannst sämtliche Abmahner abschmettern, indem du in deiner Datenschutzerklärung darauf aufmerksam machst und schreibst, dass du ein „berechtigtes Interesse“ daran hast, Google Schriften zu verwenden. Ist aber nicht safe!

Wenn du es aber unbedingt möchtest, dann kannst du es mit einem Cookie-Plugin wie z.B. „Borlabs Cookie“ probieren. Hier werden die Schriften erst geladen, nachdem deine Besucher auf „zustimmen“ geklickt haben.

Achtung: Dieser Blogbeitrag ist keine Rechtsberatung! Ich habe mich zwar intensiv mit den geltenden Datenschutzbestimmungen und der DSGVO beschäftigt, ich bin jedoch weder Juristin noch Datenschutz-Expertin. Dementsprechend kann ich für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der von mir bereitgestellten Inhalte keine Haftung übernehmen.

Nun interessiert mich brennend: Hast du deine Website schon überprüft und sicher gemacht? Oder bleibst du entspannt?

Erzähl es mir gleich hier in den Kommentaren!

Herzlichen Dank, Ines