Auch wenn die Selbstständigkeit nicht immer ein Ponyhof ist, so stellt sich für mich persönlich die Frage stattdessen in einen festen Job als Angestellte zu gehen überhaupt nicht mehr.
Früher bin ich in unsicheren Zeiten schwach geworden und habe mir reumütig wieder einen „sicheren“ Job gesucht, hab es aber auch gleich bereut und nach kurzer Zeit die Segel gestrichen.
Meike Winnemuth sagt so schön: „Für Käfighaltung bin ich nicht mehr geeignet.“
Stimmt. Ich auch nicht.
Freiland ist angesagt.
Feste Zeiten, starre Abläufe, unflexible Arbeitsbedingungen etc. können einem freiheitsliebenden kreativen Menschen ganz schön frustrieren.
Dann doch lieber selbst denken, selbst entscheiden, die Regeln selbst festlegen, freier sein, flexibler, kreativ. Eigene Werte leben. Und du kannst nahezu ALLES ausprobieren.
In einer Selbstständigkeit kannst du unglaublich viel lernen, dich persönlich weiter entwickeln, Grenzen überwinden, dich immer mehr entdecken und ausleben, dich zeigen, deine wahren Talente und Fähigkeiten anbieten.
Klingt das nicht nach einem erfüllteren Leben als für eine Firma zu arbeiten, die dich letztlich nicht interessiert und dessen Werte du nicht teilst (wenn sie überhaupt welche hat)? Mit einer Arbeit deren Sinn dir absolut nicht klar werden will, die deine persönliche Entwicklung nicht fördert und die dir keinen Spaß macht? Mit einem Chef mit du niemals tauschen wolltest, dessen Entscheidungen du für falsch hälst und der dir keinen Raum zum Wachsen lässt?
Ein festes Gehalt kann da das Einzige sein was dich Tag für Tag in den Job treibt. Das vermeintlich „sichere“ Geld.
Stimmt, das Thema Geld kann dich gerade zu Anfang deiner Selbstständigkeit einige Nerven kosten.
Aber wenn du beharrlich an deinem Ziel dranbleibst, kann sich auch das einpendeln.
Falls du ab und zu überlegst ob du von einem festen Job in die Selbstständigkeit wechselst oder dir als Selbstständige wieder einen 9-5-Job suchst, dann könnte dich dieses Gespräch zwischen mir und einem Verfechter für Angestelltenjobs interessieren:
Angestellter: Willst du dir nicht lieber wieder einen festen Job suchen statt mit immer neuen Geschäftsideen rumzurödeln? Jetzt willst du auch noch online Geld verdienen. Passives Einkommen nennt man das wohl. Bist du jetzt völlig durchgedreht? Komm mal wieder zurück ins reale Leben!
Ich: Aber es läuft ganz gut und ich bin weiterhin zuversichtlich dass da noch was geht. Was soll daran schlecht sein?
Angestellter: Na ja…die meisten anderen Menschen tun was ganz anderes. Die meisten Menschen suchen sich einen festen Job. Sie arbeiten für eine Firma, die ihnen dafür einen Lohn zahlt. Sie gehen jeden Morgen aus dem Haus, verrichten ihre Arbeit und kommen abends zurück. Sie treffen dort ihre Kollegen, können sich austauschen, haben eine klare Struktur und sogar ein paar Wochen bezahlten Urlaub im Jahr. Das allerbeste: sogar wenn sie krank sind bekommen sie weiterhin ihr Geld. Davon kannst du als Selbstständige doch nur träumen!
Ich: Ein regelmäßiges fixes Einkommen ist natürlich eine feine Sache. Mit wieviel kann ich denn wohl so rechnen?
Angestellter: Du wirst vermutlich weniger verdienen als jetzt. Schließlich hast du kein Diplom und nicht viel Berufserfahrung in deinem gewünschten Job nachzuweisen. Nur um dir einen Anhaltspunkt zu geben: ich schätze der Lohn wird so um die 1200,- – 1400,- Euro Netto monatlich betragen.
Ich: Uff… das ist einiges weniger als was ich als Selbstständige verdiene. Hab ich denn die Möglichkeit den Lohn hochzuschrauben wenn ich besonders gute Ideen einbringe?
Angestellter: Em, du bist selten in einem Job wo es darum geht neue Ideen einzubringen (außer vielleicht im kreativen Sektor). In einem regulären Job machst du einfach was dir gesagt wird und dann passt das schon. Im Gegenteil, lass das mal lieber. Du hast in der Vergangenheit oft genug erlebt dass dein Chef und deine Kollegen es nicht sehr schätzen wenn du ewig was zu verbessern hast. Damit machst du dich nur unbeliebt.
Ich: Aber wenn ich sehe dass etwas viel besser und anders gemacht werden kann dann ist das doch hilfreich für die Firma? Oder wenn ich beobachte dass der Chef die falschen Entscheidungen trifft, dann kann ich doch weiterhelfen?
Angestellter: Theoretisch schon. Aber du stellst die Kompetenzen deines Chefs damit in Frage. Es ist nicht gut für ihn wenn jemand von seinen Untergeordneten ihn in den Schatten stellt. Deinen Kollegen wird es auch nicht gefallen wenn du dich zu sehr einbringst. Das könnte nach Schleimerei aussehen.
Ich: Das hört sich nicht nach einem Umfeld an wo ich mein Bestes geben kann.
Angestellter: Schon, aber das passt schon. Glücklicherweise ist dein Bestes gar nicht gefragt. Du musst nur deinen Job machen. Das ist viel einfacher.
Ich: Hab ich einen festen Arbeitsplatz oder kann ich auch mal von zuhause aus arbeiten? Du weißt ich teil mir meine Zeit gerne selbst ein und nutze besonders produktive Tageszeiten um einiges wegzuschaffen.
Angestellter: Das kommt auf den Job an, normal nicht.
Ich: Warum nicht?
Angestellter: Na ja, sie können schlecht überprüfen ob du außerhalb des Büros auch wirklich arbeitest.
Ich: Also müssen sie mich beim Arbeiten beobachten?
Angestellter: Grundsätzlich schon. Aber jetzt mach mal nicht alles schlecht. Der Job als Angestellte bringt dir immerhin viel mehr Sicherheit.
Ich: Mein Gehalt und meine Stelle sind für alle Zeiten sicher?
Angestellter: Na ja, so ziemlich. Wenn du dir keine großen Patzer erlaubst und es der Firma weiterhin gut geht, sollte das einige Jahre so laufen können.
Ich: Sind denn die meisten Menschen zufrieden in ihrem festen Job?
Angestellter: Nein, mindestens 80 % sind das nicht.
Ich: Und warum gehen sie dann weiter zur Arbeit?
Angestellter: Sie brauchen das Geld. Und was für eine Wahl haben sie?
Ich: Sie könnten auf andere Weise Geld verdienen.
Angestellter: Kann sein…aber wer macht das schon?
Ich: Ich mach das.
Angestellter: Gut, aber du bist eh etwas sonderbar.
Ich: Ich danke dir für deine Auskünfte, aber in einer Welt die dieses Job Ding als normal ansieht, bleibe ich doch lieber bei meiner Selbständigkeit, auch wenn du denkst das sei sonderbar. Ich mag die Arbeit die ich mache, ich verdiene sogar Geld im Internet egal ob ich grad arbeite oder nicht, ich kann reisen wann und wie lange ich will, ich hab keinen Chef, ich kann nicht gefeuert werden, ich zahle nicht übermäßig viel Steuern, ich kann mein Bestes geben und mich weiter entwickeln.
Angestellter: Also ich bin immer noch skeptisch. Du solltest trotzdem nochmal über die Jobsache nachdenken. Ich denke du solltest es noch einmal ausprobieren.
Ich: Glaubst du es wird mir gefallen?
Angestellter: Nein, aber du wirst dich eingewöhnen. Jeder gewöhnt sich daran.Vertrau mir. Es wird alles gut.
Ich: Danke für das Gespräch.