Das können wir wohl alle bestätigen: Shit happens!
Niederlagen kommen in den besten Familien vor. Ist nun mal so. Wir können noch so viel unsere Persönlichkeit entwickelt haben, an uns selbst gearbeitet, kleine Erleuchtungen gehabt und im Großen und Ganzen auf einem guten Weg sein – trotzdem wird unser Leben kein Kuraufenthalt.
Vielleicht wenn wir in ein Kloster gehen oder einem buddhisdischen Mönchsorden beitreten, aber so lange wir ein nach außen orientiertes Leben leben werden uns auch Dinge passieren die uns nicht gerade fröhlich stimmen.
Wie wir vom Gesetz der Anziehung wissen haben wir uns negative Ereignisse selbst herbeigezaubert.
Wir haben sie durch bestimmte (meist negative) Gedanken Realität werden lassen.
Kann man sich fragen: Wieso tun wir uns das an?
In der Regel erschaffen wir uns keine Dramen um uns selbst ein bisschen zu ärgern oder aus masochistischen Tendenzen.
Wir erschaffen uns immer wieder Dramen in unserem Leben weil wir etwas daraus lernen wollen.
Ja, ich denke so ist es. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand ist das so.
Von daher ist es wenig sinnvoll wenn wir uns kopfüber in diese Dramen hineinstürzen, uns darin suhlen und mit betretenem Gesicht aus der Scheiße gucken und die ganze Welt um uns herum verrückt machen: „Sieh dir an was mir schon wieder passiert ist! Ist das nicht furchtbar? Wieso immer ich? Was soll ich jetzt bloß machen? Ich arme…“
Eine elegantere Umgehensweise ist diese hier:
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen
Liegenbleiben und im Shit wühlen ist raus. Hochhangeln, aufstehen, den Staub von den Klamotten putzen und weiter geht´s im Takt!
So wie James Bond wenn er mal eben wieder von Bösewichten durch brenzligste Situationen gejagt wurde, neben ihm eine Bombe explodiert, er von der Brücke auf den Zug gesprungen ist, oder – das beste Beispiel: wie er in Casino Royal vergiftet wurde, fast kurz tod war und kurze Zeit später wie aus dem Ei gepellt wieder ins Casino stolziert.
Als mir vor Kurzem die Abmahnung ins Haus flatterte fühlte ich mich nicht gleich wie James Bond sondern hatte eine kurze Zeit die Tendenz mich selbst nach diesem Schock zu bemitleiden und rumzujammern wieso denn immer noch so üble Sachen passieren.
Ausgerechnet mir, jetzt, wo ich doch so bewusst lebe und meine Gedanken regelmäßig reinige.
Ich hatte mir diesen Shit jedenfalls nicht bestellt.
Gottlob konnte ich in die negativen Gedanken nach dem Schlag in die Magenkuhle schnell stoppen und das tun was zu tun ist. Ich konnte mich aus den Emotionen, Gefühlen von Panik und Ungerechtigkeit retten und schnell wieder klar werden.
Das ist der 1. Schritt: Sich selbst in der Situation beobachten
Nicht im Drama verharren, sondern aus der Situation heraustreten und sie von außen, erst einmal völlig neutral, betrachten.
Was passiert hier gerade? Was genau ist passiert?
Diese Fragen stellen wir uns ohne jegliche Bewertung. Völlig emotionslos. Als hätten wir nix damit zu tun.
Oft stellen wir fest: Wenn wir diese Situation jemand Außenstehendem ohne dramatische Zusätze beschreiben würden, wäre es halb so wild.
In meinem Fall: Ich habe unerlaubt ein Bild veröffentlicht und muss dafür Schadensersatz zahlen.
Tjo – keine schöne Sache. Aber sooooo schlimm?
Geeeht. Schon unangenehm, aber es gibt Schlimmeres.
2. Schritt: Akzeptieren was ist
Es nützt ja nichts wegzurennen, sich irgendwo zu verstecken und hoffen dass sich die Probleme irgendwie von selbst lösen.
Kann manchmal eine anwendbare Taktik sein aber generell müssen wir da irgendwie durch.
Wenn wir im 1. Schritt erkannt haben was eigentlich passiert ist, dann können wir im 2. Schritt dies noch mehr für uns annehmen und es einfach akzeptieren. Es ist nun mal passiert. Wir können es nicht mehr rückgängig machen oder ändern.
Wenn wir uns ein bisschen quälen wollen könnten wir noch ins Schuld zuweisen und fertig machen gehn: „Wie kannst du nur so blöd sein? Wie konnte das nun schon wieder passieren? Wieso passt du denn nicht auf?“
Bringt aber nix, von daher besser gleich sein lassen.
Nur was wir akzeptieren und annehmen kann sich verändern und seine Wirkung verlieren. Was wir bekämpfen wird größer und schlimmer.
3. Schritt: Aktiv nach Lösungen und Hilfe suchen
Einer meiner ersten klaren Impulse nach der Abmahnung war: „Das muss ich erstmal googeln.“
Google wird mir erzählen können wie andere die Situation gemeistert haben, was ich für Chancen habe die hohe Summe zu drücken und wer mir dabei helfen kann. Was ich tun soll!
Denn nun gehen wir ins Tun. Wir stehen auf, richten das Krönchen und gehen weiter.
Vielleicht nicht gleich wie aus dem Ei gepellt sondern leicht lediert und noch taumelnd, aber wir gehen weiter.
Unternehmen die nächsten wichtigen Schritte. Wir nehmen die Situation in die Hand.
Dies fühlt sich 1000 mal besser an als in der Schockstarre zu verharren. Wenn wir aktiv werden können wir aus dem Gedankenkarussel aussteigen und unseren Verstand für praktische Dinge nutzen.
Der ist dann erstmal beschäftigt.
Sobald ich rausgefunden habe was ich nun tun kann, habe ich dies auch gleich umgesetzt: Fachanwalt gesucht und gefunden, angerufen, Abmahnung hingemailt, Kosten geklärt, Auftrag erteilt.
Vom Tisch!
Nach nur einem Tag.
Ich bin nun wahrlich kein großer Freund von Anwälten und hatte in meinem Leben superselten mit ihnen zu tun. Nicht dass ich Anwälte als Mensch nicht mag, aber ich bin nicht von der Sorte die sich gerne mit anderen herumstreiten. Ich lebe lieber in Frieden.
Aber manchmal braucht frau eben einen Anwalt und dann ist es gut sich einen zu nehmen.
Nachdem ich dieses Problem weitergeleitet hab, ging es mir gleich viel viel besser. Ich hatte alles getan was ich tun konnte und durch Delegation an den Anwalt bin ich erstmal frei von zermürbenden Gedanken darüber. Ich hab es abgegeben.
4. Schritt: Was lerne ich daraus?
Als nach dem Abgeben an den Anwalt Ruhe einkehren konnte, war ich in der Lage mir anzugucken was mir dieser „Shit“ nun sagen will.
„Was soll ich daraus lernen? Warum habe ich mir diese Situation erschaffen?“
Auch wenn du manchmal denkst: „So´n Quatsch. Nix und gornix habe ich mir selbst herbei gewünscht! Wieso sollte ich mir bitteschön so einen Mist antun?“
Liegst du falsch. Irgendetwas in dir hat entweder durch unbewusste negative/sorgenvolle Gedanken diese Realität erschaffen oder
du sollst und willst aus dieser Sache etwas für die Zukunft lernen. Etwas verändern, besser machen, aufmerksamer sein, dich absichern, dich schützen.
So war´s bei mir. Diese Abmahnung zwingt mich meine Internetauftritte noch professioneller zu gestalten und mich rechtlich gegen Angriffe (die nun mal tagtäglich im Internet passieren) so weit es geht abzusichern.
Bisher hatte ich diese Strategie verfolgt: Mich selbst informieren und aufklären über rechtlich relevante Punkte im Onlinebusiness. Meine Seiten selbst mit AGBs, Datenschutzerklärungen etc. zu versehen. Von anderen übernommenen und auf rechtsberatenden Seiten überprüft, aber eben nicht von einem Anwalt ganz speziell für meinen Fall absichern lassen.
Irgendwie denkt man (sobald die Seiten erstmal eine Zeit online sind): das läuft schon. So ein großes Licht bin ich noch nicht dass alle Welt auf mich schaut. Mich wird schon keiner finden.
Ich bin sicher du kannst lieber in deiner Garage einen illegalen Bierverkauf starten (ohne Gewerbeanmeldung etc.) als eine Webseite online zu stellen.
Sicherlich auch nicht ganz ohne und nicht risikolos, aber du wirst kaum von Millionen von Menschen entdeckt werden können. Dies kann dir im Internet passieren.
Abmahnanwälte fahren nicht mit dem Porsche über die Lande und halten nach kleinen Gesetzesübertretungen Ausschau. Nein, sie engagieren billige Suchkräfte die sich durch das Internet wühlen auf der Suche nach kleinen Fehlern auf deiner Seite.
Also muss ich wenn ich weiterhin das Onlinebusiness vorantreiben will, mich dort besser, am besten ganz genau, absichern.
Und ich will weitermachen.
Der erste ganz kurze Impuls war: „Die können mich mal! Ich schmeiß den ganzen Onlinescheiß hin und mach was ganz anderes!“ So!“
Nun mal ruhig Brauner! Ist auch nicht so. Will ich nicht!
Deshalb habe ich erste Maßnahmen ergriffen: Onlineshop vom Netz genommen, alle verdächtigen Fotos von den Blogs und bei facebook gelöscht. Demnächst steht an mich noch genauer zu informieren wie ich mich am besten und günstigsten absichern kann.
Außerdem führt dies alles zu Überlegungen welche Seiten mir wirklich wichtig sind und wofür ich nochmal wieder Geld in die Hand nehmen will. Und ob sich das lohnt.
Summasummarum also einige gute Impulse und Hinweise für die Zukunft.
Insofern bin ich mittlerweile fast froh über die Abmahnung.
Ich bin jedenfalls aufgestanden. Krone ist gerichtet. Frau Cordes schreitet weiter.