Dass ich mir für dieses Jahr 2013 vorgenommen habe mir mehr Urlaub als gewöhnlich zu gönnen, habe ich in diesem Artikel zum Thema Urlaub für Selbstständige schon verlauten lassen.
Während in den letzten Jahren meiner Selbständigkeit kaum Zeit und Gelegenheit war, regelmäßig auszuspannen, habe ich in letzter Zeit verschärft festgestellt, dass es sein MUSS.
Wenn du dich immer öfter ausgebrannt, frustriert oder schlaff und müde fühlst, ist dies ein sicheres Indiz dafür dass deine Akkus leer sind.
Eine kleine Auszeit kann da schon Wunder vollbringen, mal ein paar Tage raus, ohne Arbeit, ohne an dein Business zu denken, den Kopf mal frei kriegen, durchatmen. Relaxen.
Noch besser ist natürlich mindestens eine Woche Urlaub, besser noch zwei, wenn möglich sogar 3-4. Das ist allerdings schon Luxus, ich weiß und nur möglich wenn du dir ein finanzielles Polster geschaffen hast um diese geldlose Zeit auch zu überbrücken.
Im Verlauf des letzten Jahres, also Mai 2012 bis Mai 2013 habe ich mir dreimal eine Woche und einmal zwei Wochen Urlaub spendiert. Eine Woche im September, eine Woche zwischen Weihnachten und Neujahr und eine Woche im Mai. Außerdem zwei Wochen im Februar.
Im September und Mai bin ich weggefahren, einmal an die Ostsee, einmal nach Kreta, die anderen Zeiten bin ich zuhause geblieben, was ein Fehler war.
Als Selbstständige gibt es immer was zu tun. Immer.
Deshalb nützen meist „Urlaube“ zuhause kaum etwas, denn es prasseln täglich Dinge und Problemchen auf dich ein die bearbeitet oder gelöst werden wollen.
Da gelingt es nicht, abzuschalten. Selbst wenn du dich „ausloggst“, offline gehst, den Laden zumachst und deinen Kunden sagst, dass du nicht da bist, es kommen aus ungeahnten Ecken Aufgaben und Nervereien auf dich zu die deine Aufmerksamkeit verlangen.
Wenn tatsächlich nichts businessmäßiges auftaucht, dann starrst du auf deine ungeputzte Wohnung, ungebügelte Wäsche oder einen unkrautüberwucherten Garten.
Heißt: du könntest immer was tun. Wenn du zuhause bleibst, gibt es immer Arbeit. Zumindest für ein paar Stunden.
Deshalb ist die einzige wirklich praktikable Lösung für dich als Selbständige auszubüchsen und abzuhaun.
Irgendwohin. Muss nicht die ferne weite Welt sein (wobei ein anderer Kulturkreis, ein anderes Klima, andere Gerüche, Speisen und Landschaften erheblich zu deiner Entspannung beitragen können), manchmal reicht auch die Fahrt an die See oder in die Berge.
Ich staune jedes mal wie verändert ich aus meinen kleinen einwöchigen Urlauben zurückkomme.
Ein völlig neuer Mensch.
Und ich bin dankbar wie schnell ich jedes mal abschalten kann. Kaum bin ich am Flughafen, ist meine Businesswelt für mich fast komplett vergessen. Ich verschwende nur noch wenige Gedanken daran.
Das ist natürlich spitze und nicht selbstverständlich. Je mehr Stress und Arbeit wir angehäuft haben mit denen wir täglich umgehen müssen, desto länger brauchen wir um abzuschalten.
Wenn du mindestens drei Tage brauchst um erst einmal runterzukommen, dann ist natürlich eine Woche Urlaub zu kurz. Du wirst dich nicht wirklich erholt und erfrischt fühlen.
Dann solltest du dir wenigstens 10 Tage oder zwei Wochen Urlaub von deiner Selbstständigkeit gönnen.
Das kannst du nicht?
Dein Business geht in der Zeit den Bach runter?
Du wirst verarmen, verhungern oder obdachlos?
Das wirst du auch wenn du dir nie eine Auszeit gönnst!
Kein Business ist so wichtig dass es nicht eine Pause verkraften kann. Kein Kunde hat es so supereilig Lösungen oder Produkte zu bekommen. Jeder kann notfalls auch mal warten.
Wenn ich mit mir diskutiere ob ein Urlaub möglich ist, sage ich mir, dass ich keine lebensnotwendigen Dinge verkaufe. Von meinen Produkten hängt nicht Leben oder Tod ab.
Natürlich wird Kundenservice groß geschrieben, aber als One-Woman-Show kannst du einfach nicht 365 Tage im Jahr für deine Kunden da sein. Das ist nicht machbar.
Und wenn nur auf deine Kosten.
Also: wann nimmst du dir deinen nächsten wohlverdienten Urlaub, wann gönnst du dir deine nächste Auszeit, wann schaltest du mal ab und tankst frische Energie?
Erzähl mir von deinen Erfahrungen und Befürchtungen gleich hier in den Kommentaren.
Herzlichen Dank, Ines
Habe heute Morgen mit Interesse den Artikel gelesen und mich über die witzige (Obdachlosigkeit aufgrund des Urlaubs) und interessante Sichtweise auf den Urlaub als Selbstständige gefreut.
Ich sehe meine eigenen Gedanken zu dem Thema darin wieder. Ferner kam ich zu der Überlegung, ob Angestellte weniger oder mehr Urlaub benötigen als Selbstständige? Im Angestelltenverhältnis hat man – wenn es gut gelaufen ist – 30 Tage Urlaub, wenn es eine andere Branche ist z. T. nur 24 Tage oder weniger. Somit fand ich, zunächst, dass Du doch mit 5 Wochen Urlaub gut im Rennen gelegen hast im letzten Jahr.
Jedoch, als Selbstständige hat man ja quasi nie frei. Und dies bezieht leider auch die Wochenenden mit ein. Macht man mal gedankliche „Pausen“ meldet sich schnell ein schlechtes Gewissen. Dies ist im Angestelltenverhältnis meistens anders, es gibt Wochenenden und es gibt einen klar definierten Feierabend, welcher sich an der Arbeitszeit festmacht. Somit ergeben sich klare Tages- Abschnitte, welche es mir immer leichter gemacht haben, auch wirklich abzuschalten. Man wird quasi per Arbeitgeber und Vertrag zur Urlaubszeit „verdonnert“, die Tage müssen genommen werden. Dies ist bei uns Selbstständigen anders und ich denke, dass sich Urlaub eigentlich gar nicht an dem Begriff festmachen lässt, sondern wohl eher an „freie“ Zeit, in welcher die Gedanken einfach fließen können. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Urlaub als Selbstständige sich nicht an Tagen messen lässt, allein schon weil man 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Einsatz ist. Auch macht die Arbeit als Selbstständige für die eigene Sache natürlich mehr Spaß und Freude, somit ist man mental anders eingestellt. Ich finde, man sollte sich einfach Auszeit nehmen wenn das Gefühl da ist, dass es an der Zeit ist. Gut, wenn z. B. der Partner oder Freunde uns auch mal auf unseren Zustand hinweisen oder uns dazu „treiben“ wegzufahren und einfach „freie“ Zeit zu haben – und zwar ohne Drama.
Leider kenne ich viele Selbstständige, die für ihre Berufung tagtäglich alles gegeben haben, jedoch aufgrund finanzieller oder auch anderer Verpflichtungen nicht in Urlaub gefahren sind oder eine Auszeit genossen haben. Das Ergebnis – wie nicht anders erwartet – Burn-Out-Syndrome, Depressionen und totale Energielosigkeit.
Also, stimmt, mach mal Urlaub! Ein Kurz-Trip, welcher ja auch finanziell günstig gestaltet werden kann, verändert schon Vieles am Wohlbefinden.
Ines, danke für den erfrischenden Beitrag!
Liebe Susanne,
vielen Dank für deine Ansichten zum Urlaub für Selbständige.
Den Vergleich mit den Angestellten zieh ich selbst oft. Wobei ich dann für eventuelle Krankheitstage nochmal rund fünf Tage mehr mit einrechne, die als Selbständige offiziell nicht vorkommen.
Tatsächlich abzuschalten und den Kopf freizubekommen ohne gleich drei Wochen Urlaub zu machen ist sicherlich eine Kunst die wir Selbständigen unbedingt lernen müssen. Aus purer Freude am Tun gelingt mir das zwar eher selten, aber ich „arbeite“ dran (kicher…).
Das Thema Urlaub war ja auf meiner 2013-Liste ganz oben, daher treibt es mich dieses Jahr sehr um.
Ich brauche dieses Jahr viel mehr davon und bin dabei dies einzuleiten…
Näheres demnächst hier im Blog!
Herzliche Grüße, Ines